HDR-Look mit Capture NX2

Heute ein Tipp für alle, die mit einer Nikon DSLR fotografieren und die Software Nik Capture NX2 verwenden. Seit meiner ersten DSLR verwende ich dieses Programm, und mache so ziemlich jede Nachbearbeitung damit. Heute möchte ich meine Vorgehensweise zeigen, wie ich mit nur einer Aufnahme ein Pseudo-HDR erstelle.

Das Ausgangsbild

Damit das ganze funktioniert, muss die Aufnahme als NEF-Datei vorliegen. NEF ist das nikoneigenene RAW-Format. Dabei sollte man darauf achten, die Option "verlustfrei komprimiert" sowie "als 14-bit" zu wählen. Je mehr Informationen das RAW-Bild enthält, desto mehr und bessere Möglichkeiten hat man in der Nachbearbeitung.

Das Originalbild

Wie man unschwer erkennen kann, ist diese Aufnahme ziemlich unspektakulär. Zwar ist der Himmel korrekt belichtet, die Bäume und die Mauer vorne saufen aber ab, sind also unterbelichtet. Wie können wir hieraus ein ansprechendes Bild machen?

Capture NX2 - Mehr als nur ein RAW-Konverter

Viele setzen das Programm lediglich als RAW-Konverter ein, um aus den NEF-Dateien für jeden lesbare JPG-Dateien zu erstellen. Doch das Programm kann viel mehr. Das schöne beim RAW ist, dass man nachträglich einiges verlustfrei ändern kann. Dazu zählt zum Beispiel ein neuer Weißabgleich, Ausrichten und Beschneiden des Bildes, Schärfung sowie Änderungen bei den Tonwerten. Im folgenden Beispiel zeige ich euch, wie ich in nur 5 Minuten mit einfachsten Mitteln ein ausgewogen belichtetes und ansprechendes Bild, in diesem Fall im gemäßigten HDR-Look, erstellt habe.

Zunächst starten wir das Programm Capture NX2 und laden die original NEF-Datei rein. Auf der rechten Seite sieht man die Liste der Anpassungen, wobei die drei Bereiche Kameraeinstellungen, Schnellanpassung und Kamera- und Objektivkorrekturen immer vorhanden sind. Sollten Änderungen erforderlich sein, beginnt man dort als erstes damit. Hier kann und sollte man zum Beispiel die Schärfung erst einmal komplett herausnehmen.

Das Originalbild in Capture NX2

Die verwendeten Anpassungen

Bei dem vorliegenden Bild habe ich insgesamt 6 Anpassungen vorgenommen.

  • 1. Auto-Retusche-Pinsel: Als erstes haben mich einige kleinere Sensorflecken auf dem Bild gestört. Diese waren zumeist in den Wolken und im blauen Himmel zu erkennen. Mittels der Anpassung "Auto-Retusche-Pinsel" kann man diese kinderleicht entfernen. Dazu wählt man eine Pinselgröße, die etwa die Hälfte größer als der Fleck ist. Dann klickt man einfach auf den Sensorfleckt drauf, und schon ist er weg. Besonders gut geht das beim Himmel und auf strukturarmen Flächen.
  • 2. D-Lighting: Mit der Anpassung "D-Lighting" kann man mühelos zu dunkel belichtete Teile eines Bildes aufhellen. Es stehen dabei zwei Optionen zur Verfügung: "Schnell (HS)" und "Hohe Qualität(HQ)". Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Beim vorliegenden Bild habe ich die hohe Qualität gewählt. Als nächstes muss man nun die gewünschte Stärke mittels Schieberegler einstellen (Hier: 60). Eine Lichterkorrektur habe ich nicht vorgenommen, da keine ausgefressenen Lichter zu erkennen waren. Die Farbverstärkung habe ich auf 40 gestellt, damit die aufgehellten Bereiche nicht zu farblos wirken.
  • 3. Farbkontrollpunkt: Farbkontrollpunkte sind mit das genialste an Capture NX2. Man wählt einfach die gleichnamige Anpassung aus, klickt in eine Stelle des Bildes, an der man Änderungen vornehmen möchte und zieht dann an den Reglern für Helligkeit, Kontrast und Sättigung. Mit einem weiteren Regler kann die Größe des Kontrollpunktes eingestellt werden, das bedeutet, in welchem Radius um den Punkt herum die Anpassung ebenfalls erfolgen soll. Dabei gilt: Je größer die Entfernung vom Punkt, desto schwächer die Auswirkung. Im Beispiel habe ich hier in das satte blau des Himmels geklickt, die Helligkeit auf "-60" und den Kontrast auf "+20" gesetzt. Dadurch wird der Himmel schön tiefblau, ohne dass sich die Helligkeit der Wolken oder der Bäume merklich verändert.
  • 4. Tonal Contrast: Diese Anpassung steht nur zur Verfügung, wenn man die Erweiterung "Color Efex Pro 3.0" installiert hat. Hier finden sich zahlreiche tolle Filter, die einfach per Mausklick angewendet werden können. Mit Tonal Contrast habe ich die Struktur der Wolken sowie der Bäume leicht verstärkt. Die Auswirkung auf das Gesamtergebnis ist aber minimal, so dass auch ohne diese Anpassung ein ähnliches Resultat möglich ist.
  • 5. Beschneiden: Mittels "Beschneiden" habe ich das Bild lediglich auf exakt das Seitenverhältnis 15x10 zurechtgeschnitten, um es später besser ausdrucken zu können.
  • 6. Unscharf maskieren: Geschärft wird bekanntlich immer zuletzt. Sämtliche Bearbeitungsschritte sollte man grundsätzlich im ungeschärften Bild vornehmen. Die Einstellungen für die Schärfung sind bei diesem Bild, das in Originalgröße, 12 Megapixel groß ist: "Stärke: 100%, Radius: 4%, Schwellenwert: 2". Je nach vorliegender Auflösung können hier andere Werte sinnvoll sein.

Das fertige Bild

Und so sieht das Bild nach der Bearbeitung aus:

Bild im HDR-Look mit Capture NX2

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4 Kommentare
foto-tipps.com am 02.11.12 um 09:31 Uhr
@Gernot, "Unscharf Maskieren" findest du bei NX2 im Menü "Anpassen", dann "Scharfzeichnung / Weichzeichnung". Aktives D-Lighting ist nicht gleich D-Lighting. Letzteres findest du unter "Anpassen", dann "Helligkeit". Du warst vermutlich im Block "Kameraeinstellungen" auf der rechten Seite, dort kannst du nur von "nicht geändert" bis "extrastark" wählen.
Gernot am 01.11.12 um 08:09 Uhr
Wo bitte kann man in Capture NX unscharf maskieren? Auch habe ich bei D-Lighting keine der oa Einstellungsmöglichkeiten? Es gibt lediglich ein Auswahlmenü beim Punkt "Aktives D-Lighting" mit fix eingestellten Auswahlpunkten von "nicht geändert" bis extrastark. Ist das etwa kameraabhängig. Meine Kamera ist eine D90. LG
Silvio am 12.09.12 um 18:50 Uhr
Ein absolut starkes Bild. Gutes Foto mit klasse Ergebnis. Danke für die ausführliche Anleitung zur Bearbeitung. Ich brauche auch so ein, oder gleichwertiges Programm.
Constantin am 31.08.12 um 10:13 Uhr
Bin absolut begeistert! Danke für das kleine Tutorial, bin dadurch stark am überlegen mir das Programm zu holen.

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