DRI Bilder ganz einfach erstellen

DRI steht für Dynamic Range Increase und bedeutet soviel wie Erhöhung des Dynamikumfangs. Genau da liegt auch das Problem. Der Sensor der Kamera kann in etwa 7-8 Blendenstufen (also vom dunkelsten bis zum hellsten Punkt im Bild) abbilden, was für hohe Kontaste wie z. B. strahlende Lichter in ansonsten dunkler Umgebung absolut nicht ausreicht. Entweder man belichtet das Bild so, dass man auch in den dunklen Bereichen noch etwas erkennen kann, dann wären aber die Lichter stark überbelichtet, oder man belichtet diese korrekt, erkennt dafür aber in den dunklen Stellen des Bildes nichts mehr.

Das Problem mit der Dynamik

Was also tun, um dennoch ein ansprechendes Bild zu erzeugen? Hierzu bedient man sich einer Belichtungsreihe, wo mehrere Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlicher Belichtung angefertigt und später am PC sozusagen "übereinandergelegt" werden, so dass im Ergebnis die Lichter und Schatten erhalten bleiben. Hierbei ist es ganz wichtig, dass alle Einzelbilder deckungsgleich sind und auch mit derselben Blende, demselben Weissabgleich und derselben ISO aufgenommen werden. Die Benutzung eines Stativs ist also dringend angeraten :-)

Eine Belichtungsreihe erstellen

  • Befestigen Sie Ihre Kamera auf einem stabilen Stativ
  • Stellen Sie Ihre Kamera in den Modus "M" für manuell
  • Stellen Sie die Bildschärfung in der Kamera aus (geschärft wird später)
  • Aktivieren Sie bei DSLR Kameras die Spiegelvorauslösung, um Verwacklungen zu minimieren
  • Geben Sie eine Blende vor, z. B. Blende 8. Diese bleibt für alle Bilder der Belichtungsreihe gleich
  • Geben Sie die ISO vor, so niedrig wie möglich, damit das Bild nicht rauscht, z. B. ISO 100
  • Stellen Sie den Weissabgleich auf Tageslicht/Sonne (entspricht ca. 5200 Kelvin)
  • Lassen Sie die Kamera die Belichtung messen und übernehmen Sie den Wert
  • Wählen Sie den Bildausschnitt, fokussieren Sie auf das Motiv, und schalten Sie den Autofokus aus
  • Aktivieren Sie den Bracketing-Modus an der Kamera - Die Bracketing Funktion sorgt dafür, dass sich nach dem Auslösen für das nächste Bild die Belichtung um 2 LW erhöht. Es können auch andere Abstände vorgegeben werden.
  • Fotografieren Sie die Belichtungsreihe im RAW-Format für evtl. spätere Anpassungen

Mittels Kabel- oder Funkauslöser werden nun 3 Fotos gemacht. Würden wir den Auslöser mit der Hand betätigen, bestünde die Gefahr des Verwackelns. Das erste Bild sollte unterbelichtet sein, das 2. normal belichtet und das 3. überbelichtet. Schauen Sie sich die Ergebnisse im Display genau an. Im dunkelsten Bild sollten die Lichter nicht ausgefressen, also nicht überstrahlt sein, und im hellsten Bild sollten die dunklen Stellen im Foto noch eine Zeichnung haben, also erkennbar und nicht ganz schwarz sein. Ist dem nicht so, machen Sie die Belichtungsreihe noch einmal, indem Sie die voreingestellte Belichtungszeit erhöhen oder verringern.

So könnte die Belichtungsreihe aussehen:

Bild 1 wurde unterbelichtet, Bild 2 normal belichtet, Bild 3 überbelichtet:

Nachbearbeitung am PC

Übertragen Sie die gemachten Fotos von der Kamera Speicherkarte auf Ihren PC. Möglicherweise gefallen Ihnen die Farben noch nicht, das können Sie aber dank der RAW Aufnahmen leicht korrigieren. Je nach Kamera und Modell gibt es hierfür Plugins für Photoshop oder hauseigene Nachbearbeitungsprogramme. Ich selbst fotografiere mit einer Nikon D90 und bearbeite die RAW-Daten mit Capture NX2. Diese Software liest die NEF-Bilder optimal aus und bietet vielfältige Einstellungs- und Ausgabemöglichkeiten. Im obigen Beispiel habe ich den Weissabgleich nachträglich auf Glühlampenlicht mit 3000 Kelvin gesetzt, weitere Änderungen wurden nicht vorgenommen. Für die Ausgabe habe ich ein unkomprimiertes 16bit Tiff gewählt.

Erzeugen des DRI-Bildes

Im letzten Schritt geht es darum, die 3 Einzelbilder zu einem DRI zusammenzufügen. Wie immer gibt es nicht nur eine oder die Vorgehensweise, sondern viele verschiedene. Ich zeige hier und heute, wie ich bei der DRI-Erstellung vorgehe. Dazu verwende ich die Software Photomatix.

Die einzelnen Schritte in Photomatix

  • Laden Sie sich die kostenlose Testversion von Photomatix herunter und installieren Sie sie auf Ihrem PC
  • Starten Sie das Programm und wählen Sie den Punkt "Fusion" aus
  • Laden Sie Bild 1 (das dunkelste) und Bild 2 (das mittlere) rein
  • Die Option "Ausgangsbilder ausrichten" können Sie deaktivieren, wenn Sie sauber gearbeitet und ein gutes Stativ verwendet haben. Die Bilder sollten dann exakt deckungsgleich sein. Falls das nicht der Fall ist, kann die Software versuchen, kleinere Verschiebungen auszugleichen.
  • Wählen Sie nun bei der Fusion "Lichter & Schatten - 2 Bilder" aus und klicken auf Verarbeiten
  • Speichern Sie das neu berechnete Bild unter dem Namen "neu1.tif" ab und schließen Sie es danach
  • Laden Sie Bild 2 (das mittlere) und Bild 3 (das hellste) rein
  • Wählen Sie erneut Fusion "Lichter & Schatten - 2 Bilder" aus und klicken auf Verarbeiten
  • Speichern Sie das neu berechnete Bild unter dem Namen "neu2.tif" ab und schließen Sie es dann
  • Fusionieren Sie auf dieselbe Weise "neu1.tif" und "neu2.tif" miteinander
  • Voila - wir haben das Endergebnis!

Das fertige DRI Bild

Je nach Geschmack passen wir nun noch die Größe des Bildes an, feilen ein wenig am Kontrast und an der Helligkeit, nehmen ggf. eine Tonwertkorrektur oder andere individuelle Anpassungen vor und schärfen es nach. Fertig ist unser DRI Bild!

Gasometer als DRI

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1 Kommentar
foto-tipps.com am 03.08.10 um 14:35 Uhr
Gerade erreichte mich die Frage, warum ich die Methode "Fusion - 2 Bilder" benutze und nicht alle Bilder direkt in Photomatix hereinlade. Der Grund ist, da mir persönlich das Resultat bei meiner Methode am Ende einfach etwas besser gefällt. Das Bild erscheint mir klarer und die Farben brillianter. Auch die Dynamik kommt mir besser vor, es überstrahlt nichts, sofern das Ausgangsmaterial gut ist. Der Unterschied ist zwar nur relativ gering, am besten jeder findet es für sich selbst heraus, welche Methode er bevorzugt.

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