Blende, Verschlusszeit & ISO
Die 3 wichtigsten Einstellungen beim Fotografieren sind Blende, Verschlußzeit und ISO-Empfindlichkeit. Mit diesen Einstellungen nehmen Sie grundlegenden Einfluss auf die Helligkeit und Wirkung eines Fotos.
Blende
Die Blende besagt, wieviel Licht durch das an der Kamera befindliche Objektiv auf den Sensor fällt. Die Blende wird mit 1:Blendenöffnung angegeben. Bei einer Blende von 1:1 würde das gesamte Licht durchgelassen. In der Praxis beginnt die Lichtstärke hochwertiger
Objektive je nach Hersteller bei 1:1.2 oder 1:1.4. Den derzeitigen Weltrekord in Sachen Lichtstärke dürfte wohl das Leica Noctilux-M 1:0.95/50, halten, das erstmals unter 1:1 liegt. In die andere Richtung gilt, je höher die Blendenzahl, desto weniger Licht erreicht den Sensor. Man benötigt also mehr Licht zum fotografieren.
Die Blende beeinflusst auch die Tiefenschärfe (auch
Schärfentiefe genannt) eines Fotos. Je offener die Blende, desto geringer ist der Bereich, der scharf abgebildet wird. Dieser Effekt ist mitunter durchaus gewollt, wenn man z.B. die Aufmerksamkeit gezielt auf ein Detail des Bildes lenken möchte.
Blendenreihe
Es gilt die folgende Blendenreihe:
1 | 1.4 | 2 | 2.8 | 4 | 5.6 | 8 | 11 | 16 | 22 | 32
Von einer Blendenstufe zur nächsten halbiert sich jeweils die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft. Wenn Sie die Blende an Ihrer Kamera einstellen, werden Sie feststellen, dass es noch Blenden dazwischen gibt. Das liegt daran, dass Sie die Blende in der Regel in 1/3 Stufen einstellen können, manchmal auch in 1/2 Stufen. Zwischen Blende 8 und 11 liegen dann beispielsweise noch Blende 9 und Blende 10.
Abblenden
Unter Abblenden versteht man das Erhöhen der Blendenzahl. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man Objektive nicht bei "Offenblende" nutzt, sondern 1-2 Blendenstufen abblendet. Genau so verhält es sich beim Aufblenden, man sollte also die kleinste Blende vermeiden, weil jeweils in den Extremen die Gesamtabbildungsleistung (Schärfe) des Objektivs schwächer ist, als im mittleren Bereich. Wer also ein Objektiv mit Lichtstärke 2.8 bis 22 hat, sollte es vorzugsweise nur im Bereich 4 bis 16 nutzen, wenn die Abbildungsqualität möglichst gut sein soll.
Merke:
- Je größer die Blendenzahl, desto größer ist die Schärfentiefe (und desto mehr Licht wird benötigt)
- Je kleiner die Blendenzahl, desto kleiner ist die Schärfentiefe (und desto weniger Licht ist nötig)
Belichtungszeit (Verschlußzeit)
Neben der Blende spielt die Belichtungszeit in der Fotografie eine wesentliche Rolle. Je kürzer die Zeit, desto weniger Licht fällt auf den Sensor und desto dunkler wird das Bild (bei ansonsten gleichen Lichtverhältnissen und Parametern). Mit einer kurzen Verschlußzeit kann eine Bewegung gut "eingefroren" werden. Mit einer langen Verschlußzeit kann eine Bewegung Dynamik ins Bild bringen.
Empfindlichkeit (ISO, ASA)
Ein dritter Parameter, der bei der Belichtung eine Rolle spielt, ist die Empfindlichkeit des Sensors. Diese ist bei den gängigen Kameramodellen in etwa zwischen 100 und 1600 wählbar. Höhere ISO-Zahlen ermöglichen kürzere Verschlußzeiten und somit verwacklungsfreie Aufnahmen aus der Hand auch bei weniger Licht. Bei ISO 200 wird z.B. nur halb so viel Licht benötigt wie bei ISO 100.
Das Erhöhen der ISO hat aber auch einen Nachteil: Je höher die eingestellte Empfindlichkeit, desto mehr Bildrauschen produziert der Sensor in der Kamera, was sich durch mitunter störende, farbige Punkte im Bild negativ bemerkbar macht.
Zusammenfassung
Die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, kann durch Veränderung von Blende, Verschlußzeit und ISO nach Vorgabe des Fotografen beeinflußt werden. Im folgenden noch einige Beispiele für Bilder, die im Ergebnis alle dieselbe Lichtmenge erhalten und somit selbe Helligkeit haben:
- Blende 8, Zeit 1/250s, ISO 100
- Blende 11, Zeit 1/125s, ISO 100
- Blende 11, Zeit 1/250s, ISO 200
- Blende 8, Zeit 1/500s, ISO 200
Siehe auch:
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11 Kommentare
Benjamin Kuderer (Heimatlichter.com) am 25.03.21 um 12:52 Uhr
Super beschrieben! Mir fehlen ein paar Beispielfotos. Viele Grüße, Benny von den Heimatlichtern (https://magazin.heimatlichter.com)
Herbert 1 am 23.01.21 um 19:32 Uhr
Für Anfänger eine sehr schöne und gute Erklärung, als Hobbyfotograf weiß ich wie schwer man sich am Anfang tut. Topp !!!
Joachim am 16.05.15 um 12:01 Uhr
Hallo - hast du auch Tips für Luftbildfotografie? Gruß Joachim
Holi am 03.06.13 um 23:03 Uhr
EINFACH UND NACHVOLLZIEHBARBAR ERKLÄRT.
DANKE
Magellan am 25.04.13 um 10:18 Uhr
Super Beschreibung, bin ein Einsteiger und wusste nicht wie das Ganze zusammenhängt. Danke!!!
Frank am 06.09.12 um 17:56 Uhr
absolut klasse diese Informationen, herzlichen Dank :-)
segovax am 21.07.12 um 04:26 Uhr
...Die Blende wird mit 1:Blendenöffnung angegeben. Bei einer Blende von 1:1 würde das gesamte Licht durchgelassen...
Das stimmt so nicht ganz, da es mehr als "gesamt" nicht geben kann folgendes nicht möglich wäre:
...Den derzeitigen Weltrekord in Sachen Lichtstärke dürfte wohl das Leica Noctilux-M 1:0.95/50, halten, das erstmals unter 1:1 liegt...
Die genannte "1" vor dem Doppelpunkt steht für die Brennweite. Beim Noctilux beispielsweise f50mm:0.95 = f50mm/52,6mm. Der Blendendurchmesser ist größer als die Länge Brennweite. Damit ist die Blendenzahl immer eine Verhältniszahl zwischen Brennweite und Blendendurchmesser:
Blende 4 bei 100mm = f100mm/4 = 25mm Blendendurchmesser
Blende 4 bei 200mm = f200mm/4 = 50mm "
Nun könnte sich die Frage stellen warum der doppelte Blendendurchmesser statt zweimal gleich viermal so viel Licht bringt. Bei der Öffnung handelt es sich um eine (zumindest theoretische) Kreisfläche, bei der die Verdoppelung des Durchmessers zur vierfachen Fläche führt. Die Flächenverdoppelung ergibt sich damit bereits aus dem Faktor Wurzel von zwei. Daher auch die Blendenreihe: 1:1, 1:1,4, 1:2 usw..
Beispiele:
f100mm/2,8 = 35,7mm, Kreisfläche = 1000qmm
f100mm/4 = 25mm, Kreisfläche = 500qmm
f100mm/5,6 = 17,8mm, Kreisfläche = 250qmm
Ansonsten ist der Artikel in groben Zügen recht informativ. Im Absatz "Abblenden" könnte der Zusammenhang von Blende und Schärfeleistung bzw. -Verlust etwas genauer sein z. B. förderliche Blende und Beugungsunschärfe.
Gruß
sego
Chäfer am 10.06.12 um 23:25 Uhr
Habe mich für einen Fotokurs angemeldet und sollte dringend ein bisschen Kameraverständnis mitbringen, damit mich die geballte Ladung, die dort vermittelt werden wird, nicht grad umhaut. Aus diesem Grund bin ich für obige Ausführungen ausserordentlich dankbar!sind verständlich und einleuchtend abgefasst. Herzlichen Dank!
GTA am 04.06.12 um 22:04 Uhr
hat für unsere abschlussprüfung als gestaltungstechnischer assistent sehr geholfen deine seite! krasser typ!
Falko am 15.01.12 um 00:13 Uhr
Hallo,
hatte keine Ahnung von diesen Dingen und experimentiere gerade mit dem manuellen Modus der DSLR die ich bekommen habe, diese Zusammenfassung hat mir sehr geholfen alles zu verstehen danke!
Basiswissen wunderbar komrimiert und strukturiert dargestellt.