Einführung in die Produktfotografie

Um Produkte richtig zu präsentieren und optisch aufzubereiten, brauchen selbst passionierte Fotografen viel Geduld und Erfahrung. Gerade für Einsteiger ist es am Anfang nicht einfach, die Formen, Farben und Materialien realitätsnah darzustellen. Besonders schwierig ist es, den Betrachter mit der richtigen Atmosphäre ins Bild zu holen und bei ihm Emotionen hervorzurufen. Da leblose Objekte aber keine Stimmung erzeugen, sind der Aufbau, die Beleuchtung und die Einstellungen immens wichtig. Doch mit ein bisschen Übung und unseren Tipps ist es kein Problem, einen Blick fürs Detail zu bekommen.

Der richtige Aufbau

Objektfotografie ist ein Bereich der Werbefotografie und wird zur Visualisierung von Produktbeschreibungen genutzt. Gerade für Online-Shop-Betreiber und Blogger ist es daher wichtig, das Abbild des Objektes so realitätsnah wie möglich zu fotografieren. Dafür braucht man eine ideale Umgebung und ausreichend Platz zum Arbeiten. Ein weißer Hintergrund bringt den Gegenstand optimal zur Geltung. Dafür benutzen Profis entweder ein Lichtzelt oder eine Hohlkehle. Letztere muss nicht unbedingt gekauft werden, man kann sie auch sehr leicht selber herstellen.

Dazu wird eine Rolle weißes Papier in der Größe DIN A3 benötigt, die auf den Tisch gelegt wird. Dann rollt man das Papier nach oben ab, sodass eine Kurve entsteht. Mit Klebeband oder Tesafilm fixiert man das Klebeband sowohl am Tisch als auch an der Wand dahinter. Wichtig ist, dass dabei ein weicher Bogen und kein Knick oder 90° Winkel entsteht.

Mit diversen Hilfsmitteln wie Klebeband, Knetmasse, Buchstützen oder Posterstrips wird der Gegenstand dann in der Hohlkehle platziert. Mit der richtigen Perspektive und Beleuchtung erzeugt man dann eine Dreiseitenansicht, die die Größenverhältnisse, die Farben und die Oberflächenstruktur so wirklichkeitsgetreu wie möglich widerspiegelt. Mit einem Stativ kann man dann die Kamera in Position bringen.

Licht und Schatten

Für eine qualitativ hochwertige Ablichtung des Objekts ist die Beleuchtung von großer Bedeutung. Um dem Gegenstand die nötige Tiefe und Struktur zu verleihen, sollte das Licht von der Seite kommen. Dadurch werden Schatten erzeugt und das Produkt wirkt plastischer.

Es ist ratsam, verschiedene Beleuchtungsvarianten auszuprobieren. Denn je nach Oberfläche wird das Licht anders reflektiert und im schlimmsten Fall entstehen schlechte Fotos. Die besten Bilder bekommt man mit Tageslicht. Ist dieses nicht mehr vorhanden, kann man alternativ auch auf Tageslichtlampen umsatteln. Viele Profis schwören außerdem auf Taschenlampen oder Baustrahler. Für den Laien sind Tageslicht- und Taschenlampen aber durchaus ausreichend und zweckdienlich. Durch Spiegel, das Lichtzelt und die Hohlkehle kann man auch mit deren Reflexion spielen und unterschiedliche Arten von Licht und Schatten erzeugen.

Arten von Produktfotografien

Im Allgemeinen gibt es 3 Arten von Produktfotografien:

  • 1. Die Sachaufnahme: Hier gibt es keine Hintergründe, sondern nur die gut ausgeleuchtete Aufnahme in Dreiseitenansicht ohne Alles. Denn so sind alle Seiten gut zu erkennen und durch das Licht voneinander getrennt.
  • 2. Produktaufnahmen: Hier darf schon mit Requisiten gearbeitet werden, solange das Objekt auch weiterhin gut erkennbar ist. Wenn das Requisit zum Objekt passt, kann es u.a. das Material oder die Form für den Betrachter verstärken.
  • 3. Still-Life-Fotografie: Bei dieser Form hat der Fotograf alle Freiheiten, solange es dem zeittypischen Geschmack entspricht. Ob durch einen unruhigen Aufbau, Requisiten oder ein Spiel mit Special Effects, die Umgebung darf auch abstrakt zum Produkt stehen, um dieses zu unterstützen.

Der goldene Schnitt

Um harmonische Fotografien zu machen, wird im Allgemeinen der goldene Schnitt empfohlen. Dieser besagt, dass die Strecken und Flächen eines Objektes in bestimmten Abständen zueinander aufgebaut werden sollen.

[Quelle: Schuy, Produktfotografie, S. 8]

Die Mitte des zu fotografierenden Produktes sollte ungefähr an dem Punkt 2/3 zu 1/3 des Bildes positioniert werden. Während das Verhältnis der kürzeren Strecke (rot) zur Längeren (blau) dem der längeren (blau) Strecke zur Gesamtstrecke (schwarz) entspricht. Also ganz einfach gesagt: r:b = s: (a+b).

Last but not least: Die Kamera

Es muss für den Anfang nicht unbedingt eine Spiegelreflexkamera sein. Durch ihre einfache Bedienung und die geringe Größe eignet sich durchaus auch eine Kompaktkamera. Doch egal für welches Modell man sich entscheidet, diese Ausstattungen dürfen bei der Produktfotografie nicht fehlen:

  • eine regulierbare Belichtung
  • ein manuell einstellbarer Fokus
  • ein individueller Weißabgleich
  • ein Stativgewinde
  • der Blitzkontakt
  • und ein ordentliches Objektiv

Um bestimmte Effekte zu erzielen und ein gewisses Maß an Flexibilität zu garantieren, benötigt man einen 3- bis 5-fachen Zoom. So kann man das Objekt aus verschiedenen Entfernungen fotografieren, was je nach Größe des Gegenstandes sehr nützlich sein kann. Für gut druckbare Bilder reicht außerdem eine Kamera mit 8 MB aus.

Für weitere Tipps rund um das Thema Produktfotografie empfehlen wir das Tutorial und das kostenlose eBook von Eberhard Schuy. Dieser ist selbst Profifotograf und erklärt in seinem Ratgeber, wie man die Objekte richtig in Szene setzt.

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1 Kommentar
Hannah am 11.05.17 um 13:38 Uhr
Ich danke Ihnen für den tollen Artikel. Produktfotos sollten mit besonderer Genauigkeit durchgeführt werden. Beste Grüße, Hannah von http://www.muehlstein-online.de

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