Einführung in die Makrofotografie
Es sind die kleinen Dinge die uns faszinieren. Die Perfektion in der Natur, die unglaublich komplexes Leben in den filigransten Formen ermöglicht. Es sind seit jeher Streitpunkte zwischen Vertretern der Evolutionstheorie und gemäßigten Gläubigen bis hin zu Hardlinern beider Seiten. Dabei hat der Mensch lange keine wirkliche Möglichkeit gefunden, diese Perfektion wirklich detailgetreu einzufangen.
Den ersten Schritt in diese Richtung machten zeitgenössische Künstler der Gegenstands- und Landschaftsmalerei. Doch kein Pinsel war fein genug um die kleinste Ausführungen von Pflanzen und Tieren wiederzugeben. Die aufkommende Fotografie im 19. Jahrhundert bedeutete Hoffnung auf diesem Felde, jedoch sollten noch Jahrzehnte vergehen bis die Spiegelreflexkameras weit genug und erschwinglich genug waren, damit ein Hobbyfotograf damit auf Bilderjagd gehen konnte.
Herausforderungen für ein gutes Makrobild
Als Makrofotografie bezeichnet man das Ablichten von Objekten, möglichst nah am Maßstab 1:1. Es wird im Bezug des Umfangs dieser Art immer wieder diskutiert. So werden teilweise noch Bilder die den Maßstab von 1:10, bzw. 10:1 überschreiten noch als Makrofotografien gezählt.
Jeder Fotograf, ob Makro-, Tier-, Sport-, Porträt-, Panorama-, Landschafts- oder Aktfotograf, sucht ihn: den perfekten Schuss. Den Moment, wenn es nach dem eigenen Belieben einfach stimmig ist. Damit ist nun kein vorgefertigter Katalog gemeint, den man Abarbeiten könnte, um ihn zu erreichen. Das ist immer Ansichtssache des Künstlers. Dennoch gibt es gewisse Grundhinweise, die sich auf die Lichteinflüsse, die Ausrüstung oder die Konturenschärfe der Umgebung beziehen.
Schärfe
Die richtige Schärfe ist eine der größten Herausforderungen der Makrofotografie. Denn diese Sparte lebt vom Detailreichtum des Kleinen, das manchmal sogar das menschliche Sehvermögen übersteigt. Natürlich kann man Bilder danach noch bearbeiten und gewisse Punkte schärfer stellen. Beim eigentlichen Schuss jedoch ist eine manuelle Scharfstellung geeigneter als eine automatische. Denn schon mit geringem Fingerspiel kann man das selbst gewünschte Bild ins rechte Licht rücken.
Foto: Volker Wiedhoff
Licht
Das Licht ist ein weiterer sehr wichtiger Aspekt. Kleine Objekte sind oft nicht richtig beschienen, manchmal stehlen ihnen einfach größere Objekte die Helligkeit. Eine Notlösung wäre das Fotografieren mit Blitz, was aber stark auf Kosten der Scharfstellung geht. Am besten man sucht sich Tageszeiten heraus, in denen die Lichtverhältnisse den eigenen Ansprüchen genügen.
Ausrüstung für die Makrofotografie
Was jeden Hobbyknipser mit gehobenen Ambitionen sofort freuen wird: eine Makrofotoausrüstung verschlingt kein Vermögen. Vielmehr genügt jede Spiegelreflexkamera für die ersten Gehversuche. Denn der Ausgangspunkt derartiger Fotografie sollte immer erst einmal der richtige Abstand zum abzulichtenden Objekt sein. Zu Beginn kann man mit verschiedenen Winkeln spielen und sich mit den unterschiedlichen Schärfegraden des Hintergrunds oder des Objekts selbst auseinandersetzen. Hat man auf dem Gebiet ein gewisses Grundverständnis entwickelt, kann man anfangen mit den Auszugsverlängerungen des Geräts zu arbeiten.
Balgengerät
Diese Anwendung unterteilt sich in mehrere Optionen. Die simpelste wäre das Benutzen eines Balgengeräts, was bei älteren Kameras sogar noch einfach mit einer Schiene hinzugefügt werden
kann. Dieses wird ausgefahren und so an das Objekt ‚herangezogen‘.
Nahlinse
Modernere Fotoapparaturen überbrücken kleine Distanzen eher mit Nahlinsen und Zwischenringen. Die Nahlinsen werden als Objektivvorsätze angeschraubt und sind in verschiedenen Dioptrie-Stärken verfügbar. Sie verschärfen den Blick auf das Objekt mit einer Verkürzung der Brennweite, nicht durch eine wirkliche Annäherung.
Zwischenringe
Auch die Zwischenringe werden an die Objektive angebracht. Sie sind in verschiedenen Größen zu erwerben, da sie sich selbst, im Gegensatz zum Balgengerät, nicht verlängern oder verkürzen können. Besonders vorteilhaft sind Zwischenringe bei der Vergrößerung von Abstand zwischen Linse und Bildsensor. Aufnahmen von hohem Abbildungsmaßstab werden dadurch leichter und präziser.
Foto: Volker Wiedhoff
Makroobjektiv
Zur Verwirklichung eines Makrotraums kann aber auch ein Makroobjektiv beitragen. Diese sind vielleicht die gängigste, wenn nicht die offensichtlichste Lösung für ein gelungenes Makrofoto. Das Objektiv ist leicht aufzuschrauben und erlaubt mit genauso wenig Aufwand einen relativ großen Abbildungsmaßstab abzudecken. Dabei ist das Makroobjekt für eine große Bandbreite von Makrofotografien geeignet. Kameras mit hohen Brennweiten machen ausgezeichnete Bilder von Tieren, solche mit geringen Brennweiten bringen statische Objekte zum Strahlen.
Eine Makrofunktion ist des Öfteren in modernen Digitalkameras und deren Zoom-Optionen gegeben. Ältere Modelle mit einem Makroobjektiv kommen hier eher wieder über die mechanische Auszugsverlängerung.
Ein Stativ ist empfehlenswert
Jeder der oben genannten Erweiterungen kann natürlich in verschiedenen Ausführungen, Größen und mit Qualitätsunterschieden erworben werden. Wichtig ist hier, dass man sich sicher ist, was man genau fotografieren möchte. Denn bei den meisten Fotoobjekten lohnt sich ein Stativ. Da beim Auslösen mit freier Hand immer wieder kleine Wackler unterkommen und diese bei Aufnahmen in angeglichenen Maßstäben fatale Folgen haben können, ist die sichere Kameraführung bei der Makrofotografie besonders wichtig. Nun kann es aber nerven wenn man das Alltagsgeschehen auf der Straße mit einem Stativ abzulichten versucht. Entsprechend sollte man seine Ausrüstung hier überdenken.
Übung macht den Meister
Die Makrofotografie ist ein weitläufiger Themenbereich denn ihre Motive finden sich wirklich überall. Sie kreuzt sich somit mit vielen anderen Fotografiearten. Es ist eine wunderbare Art, für Einsteiger wie für Profis. Wobei man auch hier als Hobbyknipser beruhigt sein kann, denn auch professionelle Fotografen dieses Fachgebiets produzieren viel Überschuss. Davon sollte man sich jedoch nicht entmutigen lassen.
Foto: Volker Wiedhoff
Schön ist das, was einem selbst gefällt. Auch wenn man sich selbst immer weiter verbessern kann, so ist die Freude am Kleinen das, was hier am Ende zählt.
Quelle:
www.fotobuchhelden.de
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